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< Die Wasserkraft der Pegnitz nutzen
17.02.2020 09:58 Alter: 4 yrs

Die ökologische Energie der Pegnitz

Vermutlich seit über 1.000 Jahren wird die Wasserkraft der Pegnitz genutzt um Mehl zu vermahlen, um Holz zu zersägen, Leinöl zu gewinnen und heute um Strom zu produzieren.


Wir danken Familie Hanrieder, dass sie am Sonntag, den 16. Februar ihre Mühle in Artelshofen für uns öffnete und wir uns selbst einen Eindruck davon verschaffen konnten, wie ökologisch nachhaltig das alte Mühlengebäude gestern und heute (seit 1899 unter anderem, seit 1922 ausschließlich) die Kraft des Wassers nutzt. Mit seiner Kaplanturbine erzeugt im Inneren ein Generator computergesteuert immer die maximal mögliche Strommenge aus dem durch die schneckenartig gewundene Wasserführung beschleunigten Pegnitzwasser. Treibgut wird automatisch von einem Rechen zurückgehalten und der Pegnitz "zurückgegeben"; dies geschieht aus Umweltschutzgründen um die Biomasse im Gewässer zu erhalten.

Bis zu ca. 60 kWh Strom können so regional, nachhaltig und ohne CO2-Emission erzeugt werden. Dies spart Netzentgelte, weite Stromtransporte mit teils enormen Verlusten und natürlich werden auch die umstrittenen 380 kV-Starkstromleitungen durch regionale Stromerzeugung fragwürdig. Bevor das Wasser in die Turbine rauscht wird ein Teil des Wassers mit einer von Herrn Hanrieder selbst konstruierten, angelegten und gepflegten Fischtreppe umgeleitet und dadurch natürliche Wanderbewegungen der Tiere im Wasser ermöglicht. In dieser einzigartigen Aufstiegshilfe konnten inzwischen so seltene Tiere wie die Wasserspitzmaus oder das Neunauge nachgewiesen werden und sie wurde unter den Schirm des höchsten europäischen Naturschutzstatus (FFH, Flora-Fauna-Habitat) aufgenommen.

Im Rahmen unserer politischen Forderungen drängen wir seit vielen Jahren auf eine gemeindeeigene Wasserkraftanlage. Diese Forderung und die offenbare Machbarkeit wollten wir mit dieser Veranstaltung unterstreichen und stießen dabei auf viele Interessierte. Wir schätzen, dass unserer Einladung mehr als 80 Menschen gefolgt sind. Aus den geplanten zwei Führungen wurden fünf und weder die selbst gebackenen Kuchen noch die Bratwürste vom Pechwirt gegenüber konnten dem Ansturm genügen.

Dabei entspannen sich hochinteressante Gespräche und das von der Vereinigung der bayerischen Wasserkraftwerke bereit gestellte Infomaterial "ging weg wie warme Semmeln". Wir sind der festen Überzeugung, dass ein ökologisch nachhaltiges Kraftwerk in Vorra z. B. auf der Technologiebasis einer Schneckenturbine zwar aufgrund der niedrigeren Fallhöhe nicht die Leistung der bestehenden, privaten Anlage erziehlen könnte, aber doch einen soliden Beitrag zum klimafreundlichen Wandel unserer Gemeinde beizutragen hätte.

Die vielen Besucher zeigen, dass die Bürger in unserer Gemeinde diese Überzeugung teilen. Vielleicht könnte diese Anlage sogar als BürgerWasserKraftWerk entstehen, an deren Stromerzeugung wirklich jeder partizipieren kann?

 

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