Kategorie: Vorra
Wie die Energiewende in Vorra gelingt
Informationsabend mit Unternehmern aus der Region
Unter dem Motto „Wärme- und Stromversorgung in der Gemeinde Vorra“ trafen sich interessierte Bürger in der Aula der Grundschule auf Einladung des CSU-Ortsverbands. Jonas Neumann, 1. Vorsitzender der CSU Vorra, stellte zu Beginn die beiden Referenten des Abends vor: Markus Koller aus dem Ortsteil Alfalter, Geschäftsführer der Firma energie concept eco mit Sitz in Happurg, und Helmut Wendler, geschäftsführender Gesellschafter der Firma CTWe aus Henfenfeld.
Markus Koller, gelernter Schmied und Solarteur, ging in seinem Vortrag auf die Potentiale der Photovoltaik (PV) im Eigenheim ein. Am Beispiel eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts mit PKW machte er die Unterschiede in Energieverbrauch und -kosten für verschiedene Szenarien greifbar: Mit oder ohne PV, Wärmepumpe oder Ölheizung, sowie E-Auto oder Verbrenner. Er diskutierte den Einfluss von Jahreszeit, Tageszeit und Wetter. In allen Fällen erweise sich ein PV-Anlage, für die sich die meisten Hausdächer in Vorra eigneten, zusammen mit einer Wärmepumpe beim aktuellen Strom- und Kraftstoffpreis langfristig als kostengünstiger. Kohlendioxidemissionen würden reduziert und die Abhängigkeit vom Stromnetz verringert. Bei Nutzung eines E-Autos und damit Maximierung des Eigenverbrauchs rentiere sich die Anlage schon nach wenigen Jahren. Markus Koller nannte abschließend umfangreiche Fördermöglichkeiten für neue PV-Anlagen und Stromspeicher.
Der studierte Maschinenbauer Helmut Wendler legte seinen Schwerpunkt auf Nahwärmenetze, wie sie in umliegenden Gemeinden schon erfolgreich betrieben werden. Er erklärte das Funktionsprinzip von der Energiezentrale über das Wärmenetz bis zur Übergabestation am Wohngebäude, wo die Wärme in das geschlossene Hausnetz übertragen wird. Mit einem Blockheizkraftwerk als Energiezentrale könne neben Wärme auch Strom erzeugt werden. Durch den Bau eines Nahwärmenetzes ließen sich im Vergleich mit einer Öl- oder Gasheizung nicht nur Kohlendioxidemissionen, sondern durch abrufbare Fördermittel auch die Energiekosten reduzieren. Die Einbindung örtlicher Waldbauern zur Brennstofflieferung mache unabhängig von großen Konzernen und hält die Wertschöpfung in der Gemeinde. Helmut Wendler diskutierte verschiedene Betreiberformen, darunter die GmbH und die Genossenschaft. Er empfahl den Zusammenschluss engagierter Bürger mit Ortskenntnis, um die Umsetzung zu erleichtern und den Nutzen für die Bevölkerung zu maximieren.
Abschließend ergriff Bürgermeister Bernd Müller das Wort. Er begrüße die Initiative, moderne Energiekonzepte zu thematisieren. Ein Mix aus Nahwärme und Photovoltaik mit Wärmepumpen sei beim derzeitigen Stand der Technik im Hinblick auf Klimaneutralität erstrebenswert. Diese sei wichtig für die Gemeinde, zu deren Aufgaben die Erstellung eines Wärmeplans zähle. Bernd Müller zeigte sich offen für eine Koordination größerer Projekte durch die Gemeindeverwaltung, beginnend mit einer Befragung der Anwohner nach dem Vorbild umliegender Gemeinden. Der Bürgermeister hofft, dass sich Interessierte aus der Bevölkerung melden, die an der Planung mitwirken wollen.